Kinderreiches Panamá
Nicht nur deshalb, weil ich innerhalb der nächsten 3-6 Wochen das 1. Mal Vater werde, möchte ich heute über das kinderreiche Panamá schreiben.
Sowohl für die Lebensentscheidung als auch für Investitionsentscheidungen spielt die Demografie eines Landes eine entscheidende Rolle.
Panamá hat eine der höchsten Geburtenraten in Lateinamerika und die - mit Abstand - höchste Geburtenrate der verhältnismäßig wohlständigen Länder in Lateinamerika.
Das führt dazu, dass die demographischen Aussichten in Panamá deutlich besser sind, als in weiten Teilen der westlichen Welt und auch in anderen Teilen Lateinamerikas. Es hat auch Einfluss auf die Leichtigkeit des Lebens.
Wir blicken heute auch darauf was dies für die langfristige Wirtschaftsentwicklung bedeutet.
Internationaler Vergleich
In Deutschland ist die Geburtenrate zuletzt auf 1,36 Kinder pro Frau gesunken.
Für Panamá notiert das deutsche Statische Bundesamt eine Geburtenrate von 2,4 Kindern pro Frau. Insgesamt schwankte die Geburtenrate in Panamá in den letzten Jahren zwischen 2,3 und 2,5 Kindern pro Frau.
Das sind auch deutlich mehr Kinder pro Frau als in den USA (1,64), in China (1,70), in Japan (1,34) oder in Frankreich (1,83) und dem UK (1,56) (alle Daten vom deutschen Statistischen Bundesamt). Das es in Entwicklungsländern mehr Kinder als in der sogenannten 1. Welt gibt, ist zumeist bekannt.
Deshalb lohnt sich auch der Vergleich mit anderen lateinamerikanischen Ländern:
Laut den Daten der Weltbank für 2021 wurde die höchste Geburtenrate in Haiti mit 2,81 Kindern pro Frau und die niedrigste in Puerto Rico mit 0,91 Kindern pro Frau gemessen. Panamá befindet sich im oberen Drittel im lateinamerikanischen Vergleich.
Vergleichen wir die wohlhabensten Länder Lateinamerikas gemäß der Wertschöpfung pro Kopf miteinander, bekommen wir ebenso ein spannendes Bild:
Laut dem IWF kam 2023 Uruguay auf die höchste Wertschöpfung pro Kopf mit 21.378 US-Dollar. Danach folgte schon Panamá mit 18.494 US-Dollar. Chile kommt auf 17.254 US-Dollar, Costa Rica auf 16.213 US-Dollar und Mexiko auf 13.804 US-Dollar.
Die Unterschiede der Geburtenraten dieser Länder sind allerdings drastisch (hier noch einmal die Daten der Weltbank):
Geburten pro Frau 2021:
Panamá: 2,33
Mexiko: 1,82
Chile: 1,54
Costa Rica: 1,53
Uruguay: 1,49
Wir stellen also fest, dass alle anderen - verhältnismäßig - wohlhabenden Länder Lateinamerikas nicht auf eine Geburtenrate kommen, die zur Erhaltung der Bevölkerungszahl langfristig ausreicht. Alle dieses Länder werden ein demographisches Problem bekommen. In Panamá ist dies nicht der Fall. Die Geburtenrate ist mit Abstand höher, als in den anderen wohlhabenden lateinamerikanischen Ländern.
Auch wenn man sich die Geburtenrate pro 1.000 Menschen anschaut, wird der Unterschied eindrucksvoll. Italien kommt auf 6,8 Geburten, Deutschland auf 9,6, das UK auf 10,1, Frankreich auf 10,9, Chile auf 11,8, Costa Rica auf 11,9, Mexiko auf 14,9 und Panamá auf 17,7.
Die Weltbank stuft Panamá als “high income country” im internationalen Vergleich ein. Wenn man diese Nationen weltweit vergleicht, dann kommen nur Israel (19,7) und der Oman (18,4) auf eine höhere Geburtenrate pro 1.000 Einwohner.
Für das Wohlstandsniveau bekommt Panamá also enorm viele Kinder.
Ich bin kein Experte für Fortpflanzungsforschung, aber ich gehe davon aus, dass sowohl die kontinuierliche Wohlstandsentwicklung und die reale Verbesserung des Lebens der Menschen wie auch die religiöse Prägung dazu beitragen, dass die Menschen in Panamá mehr Kinder bekommen.
Wirtschaftliche Bedeutung
Wenn wir auf die wirtschaftliche Bedeutung dieser Entwicklung schauen, stellen wir schnell fest, dass es hier kein demographisches Problem gibt. Damit unterscheidet sich Panamá von großen Teilen der westlichen Welt, aber auch von anderen entwickelten Ländern Lateinamerikas.
Es werden mehr Kinder geboren, als ältere Menschen sterben. Die Bevölkerung wächst (auch durch Zuzug) enorm. Die zum Jahr 2050 gehen Forscher davon aus, dass die Bevölkerung um mindestens 0,6% pro Jahr wächst. In den allermeisten Jahren sogar um über 1%.
Seit 1960 ist die Bevölkerungsanzahl in Panamá von knapp über einer Millionen Einwohner auf bis zu 4,5 Millionen Einwohner gestiegen.
Zuletzt betrug die Geburtenrate 17,7 ‰ und die Sterberate 6,1 ‰. Die Bevölkerung in Panamá wächst schneller (1,32%) als im weltweiten Durchschnitt (0,87%).
Eine steigende Bevölkerungsdichte führt zu ökonomischen Skalenerträgen. Das bedeutet, dass es sich mehr lohnt bestimmte Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Auch schafft dies den konstanten Bedarf das Thema Immobilienbau fortzusetzen.
Mit einer jüngeren Bevölkerung steigt das Arbeitskräfteangebot, was langfristig das Wirtschaftswachstum fördert. Junge Menschen bringen neue Ideen, Innovationen und Technologien in die Arbeitswelt ein, was zur Steigerung der Produktivität beiträgt.
Typischerweise sind daher Länder mit einer jungen, wachsenden Bevölkerung attraktive Märkte und Investitionsziele für internationale Unternehmen. Dies führt regelmäßig zu einem Zustrom von ausländischen Direktinvestitionen, die Infrastruktur, Technologie und Fachkenntnisse ins Land bringen.
Gleichzeitig stellt das Bevölkerungswachstum die Gesellschaft vor Herausforderungen, wie die Notwendigkeit, in Bildung, Gesundheitsversorgung und Infrastruktur zu investieren, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Eine erfolgreiche Bewältigung dieser Herausforderungen ist entscheidend für die nachhaltige Entwicklung der Wohlstandssteigerung.
Insbesondere die Themen Bildung und Infrastruktur muss Panamá in Zukunft noch stärker adressieren.
Zusammenfassend kann eine kinderreiche Gesellschaft bei gleichzeitiger Wohlstandssteigerung wesentlich zur Vitalität und Dynamik der Wirtschaft beitragen.
Meine persönliche Erfahrung
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung empfinde ich eine kinderreiche Gesellschaft auch deutlich angenehmer, fröhlicher und optimistischer.
In keinem Ort in Panamá hat man das Gefühl, dass hier bald alles wegstirbt. Ganz im Gegenteil. Junge Menschen nehmen ganz selbstverständlich viel früher Verantwortung in die eigenen Hände. Sie müssen es, da sie einen Großteil der Gesellschaft ausmachen. Das Durchschnittsalter in Panamá beträgt ca. 28 (Deutschland: 47).
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Das führt dazu, dass die selbstständige Immobilienmaklerin durchaus mal 24 Jahre alt sein kann und auch andere Führungspositionen oder unternehmerische Tätigkeiten von vergleichsweise jungen Menschen ausgeführt werden.
Einen “Fachkräftemangel” gibt es nicht und es findet sich immer jemand, der noch eine Beschäftigung sucht. Das erlebt man in Panamá-Stadt bspw. bei der hohen Anzahl von Uber-Fahrern oder auf dem Land durch den Einsatz von Humankapital auf den Feldern (Tätigkeiten, die anderswo Maschinen ausüben würden).
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Von Diego Faßnacht · Launched a year ago
Aus persönlicher und beruflicher Erfahrung berichte ich über das Leben und Investitionsmöglichkeiten in Panamá.